Historie

Historisches und Wissenswertes der Forstgenossenschaft Lachem
(Verfasser: Walter Uhlenbrock, Vorsitzender bis 2007)

Die Gründung der Forstgenossenschaft Lachem hatte viele Ursachen.

Sehr früh stellten die Landesherren fest, dass die Flächen mit Waldungen immer kleiner wurden, festzustellen am Beispiel der Lachemschen Forst, die in einem Zeitraum von ca. 90 Jahren 382,5 Hektar verlor.

Die Ursachen sind wahrscheinlich in den illegalen Rodungen, in widerrechtlichen Aneignungen durch die benachbarten Grafschaften, aber auch durch die Stadt Hameln und das Rittergut Posteholz unter seinem Besitzer Brunk, der auch gleichzeitig Lachemer Vogt war, zu suchen. Durch den Raubbau der Bewohner und Vieheintrieb (Schweine, Pferde, Rinder Schafe, Ziegen und Gänse) war der Wald in einem denkbar schlechten Zustand, so dass sich die Hannoversche Regierung veranlasst sah, im Jahre 1849 eine Empfehlung zur Gründung von Forstgenossenschaften heraus zu geben.

Weitere Gründe waren:

  • durch die in den Jahren 1842 – 1843 stattgefundenen Zehntablösung bekamen die Bauern mehr Rechte
  • in der Lachemer Forst gab es im 16. und 17. Jahrhundert mit den Nachbarn Schönhagen, Dehmke, Posteholz, Schwöbber, Grupenhagen und Hameln große Streitigkeiten mit blutigen Übergriffen (z.B. der Boldenkovener Schweinekrieg 1649 und der Sternberger Überfall 1640)
  • die Bauern aus den Bergdörfern weigerten sich, die Forstpflege zu übernehmen.

Im Jahre 1765/66 wurde die Lachemsche Forst (ursprünglicher Name) durch den Fähnrich Scheller vermessen. Diese Vermessung ergab eine Flächengröße von 2 257,5 Hektar, gleich 9030 Morgen.

1846 wurde die Große von 1875 Hektar festgestellt. Diese Größe wurde bei der Generalteilung, das heißt bei der Gründung der Forstgenossenschaft Lachem, zu Grunde gelegt. Von dieser Fläche wurden noch einmal für die Abfindung der Huderechte an die Bauern und Schäferreihen 522 Hektar verteilt. Übrig blieb die bis heute vorhandene Restgröße von 1351,22 Hektar.

Nach der Gründung der Forstgenossenschaften waren die Eigentümer unter der Leitung eines betreuenden Beamten fortan für die Geschicke ihrer Wälder selbst verantwortlich. Zusehens verbesserte sich der Zustand, weil den Interessenten sehr schnell bewusst wurde, dass es sich hier um einen Generationenvertrag handelte, den zu erfüllen sie gerecht werden mussten.

Rückblickend über fast fünf Generationen kann man heute feststellen, dass mit der Gründung von Forstgenossenschaften der Schritt in die Zukunft getan wurde.

Das Eigentum an der Genossenschaft umfasst 379 Interessenten zu 7 Bauernschaften gehörig und hinsichtlich der Verwaltung ihres Vermögens durch Forstvertreter oder Deputierte aus jeder Ortschaft vertreten sind. (entnommen aus Einrichtungswerk der Forstgenossenschaft Lachem/Abschätzwerk von 1876 durch die königliche Forstinspektion Hannover-Springe).

Die vorgenannten Bauernschaften sind:

  • das Dorf Hemeringen mit Wahrendahl
  • das Dorf Lachem
  • das Dorf Haverbeck
  • das Dorf Halvestorf mit Bannensiek, Weidehohl, Hope
  • das Dorf Herkendorf
  • das Dorf Dehmkerbrock mit Posteholz, Rodenbeck, Pessinghausen und Wördeholz
  • das Dorf Egge mit Flakenholz, Schevelstein, Boldenkoven und Schalkshof

Die Gründung der Forstgenossenschaft Lachem wurde 1855/56 vollzogen.

In den ersten sechs Jahren gab es noch eine Interimsverwaltung durch die Domainencammer Hannover. Der amtierende Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Heimers aus Lachem wurde erstmalig im Jahre 1862 gewählt. Bis zum heutigen Tag gab es in der Forstgenossenschaft Lachem 15 Vorsitzende in 24 Wahlperioden.

Eine Besonderheit hebt die Forstgenossenschaft Lachem von anderen Forstgenossenschaften in Niedersachsen ab. Sie ist die einzige Forstgenossenschaft, die auf der Größe einer Vogtei gegründet wurde. Alle anderen Forstgenossenschaften wurden auf Gemeindegröße gegründet. Dadurch ist die Forstgenossenschaft Lachem eine der größten in Niedersachsen.